Das Radfahren im Gebirge
Zwar noch nicht mit den Hochrädern, aber dann mit den 1884 erfundenen Niederrädern, konnten die kühnsten Radfahrer sich auch in die Gebirgstäler und die dortigen Forststraßen begeben.
Letzter Gedanke
Radfahrer: (während er in eine schreckliche Tiefe abstürzt:)
„Jetzt bin ich doch sehr begierig wie meine funkelnagelneue Maschine ausschaut, wenn wir da unten ankommen.“
(Eine Radtour durch Bosnien)
Zwei Bicyclisten machten zusammen eine Radtour durch Bosnien. Beim Passiren einer höchst wildromantischen Schlucht wird der Eine, bezaubert von dem Anblick der großartigen Scenerie hingerissen, auszurufen: „Es ist doch wunderbar, daß Gott die Herrlichkeiten in sechs Tagen erschaffen hat!“
„Jawohl, aber die Arbeit ist auch darnach!“ erwiderte der Andere, ein angehender Baumeister, indem er auf einen frischen Felssturz zeigte.
Illustrierte Redensart (1891)
„Na, da hört wahrhaftig alles auf!“
Dieses Fahrrad hat einen sogenannten Kreuzrahmen, da die tragenden Rohre ein Kreuz bilden. Der später übliche Rahmen ist trapezförmig. (Humber-Rahmen)
Gut erkennbar sind die Fußstützen an der Vordergabel. Sie waren die Rettung beim Bergabfahren.
Die Laufräder sind noch nicht luftbereift; die „Pneumatics“ waren erst 1888 erfunden worden.
Hoch hinaus
Gebirgs-Velociped, System Rigibahn,
mit Sicherheitsbremse
Hoch, hoch, hoch hinaus
strebt unsere Kultur.
Man will im Staate, wie im Haus,
Ja stets das Beste nur.
Ein hoher Berg, was liegt daran?
Wir nehmen ihn — per Eisenbahn,
Und ist ein Turm auch noch so hoch,
Stets baut man einen höhern noch,
Ja hoch, hoch, hoch hinaus
Strebt unsere Kultur.
Hoch, hoch, hoch hinaus
Steht auch des Radlers Sinn.
Sticht einer nicht den andern aus,
Schätzt er’s nicht für Gewinn.
Paris — Bordeaux in einer Tour,
Es ist ja g’rad‘ ein Bummel nur,
Und wird zu fad die eb’ne Bahn
So kommt noch das Gebirge d’ran.
Ja, hoch, hoch, hoch hinaus
Strebt unsre Kultur.
Hoch, hoch, hoch hinauf
Muß dann das Bicyclett‘
Bald steigen wir zum Rigi auf
Mit Adlern um die Wett.
Was schert uns, wenn ein Abgrund droht,
Uns Radlern macht das keine Not,
Wir fürchten keine Kletterei,
Ein Fahrer ist ja schwindelfrei.
Ja hoch, hoch, hoch hinauf
Muß unser Bicyclett!
Heil, Heil, Heil, all Heil!
Ihr Fahrer nur herbei!
Es lebe die zukünftige
Gebirgsradfahrerei!
Es wird die Gemsjagd, gebt nur Acht,
In kurzer Zeit per Rad gemacht
Und brechen wir auch Hals und Bein,
Der Gletscher muß erradelt sein.
Heil, Heil, Heil, all Heil
Ihr Fahrer nur herbei!
W. Graf Bülow von Dennewitz
Den Kilometerfressern
Wenn der Herbst mit rauhen Winden
Ueber Wald und Fluren zieht,
Wenn entblättern sich die Linden,
Wenn verstummt der Vöglein Lied,
Wenn auf Straßen und auf Wegen
Feuchter Nebel niedersinkt
Und nach reicher Ernte Segen
Das Klipp-Klapp im Dorf erklingt:
Dann heiß’s, Radler, Abschied nehmen
Von der schönen Radfahrzeit,
Dann ist das Signal gegeben
Für die Ruhe weit und breit.
Und der Fahrwart zieht die Summen
All der Kilometer aus,
Die manch Fleiß’ger hat errungen
In des Jahres heißem Strauß.
Schön ist wohl ein Ehrenzeichen,
Schöner noch das Hochgefühl,
Als ein Fahrer ohne gleichen
Dazustehn im Sportgewühl.
Doch ich möchte einmal fragen
Unsern flotten Radlersmann;
Kannst du, Sieggekrönter, sagen,
Was du sahst auf deiner Bahn?
Kannst du mir jetzt auch erzählen
Von der Schönheit der Natur,
Welchen Weg man müsse wählen,
Um zu schaun des Schöpfers Spur?
Kannst du mir die Stätten weisen
In dem schönen Heimatland,
Die du auf so vielen Reisen
Als bewundernswert erkannt?
Thats du auf des Bergwalds Rauschen,
Vogelsang und Windeswehn,
Auf des Bächleins Murmeln lauschen —
Was hast du gehört, gesehn?
Ei, du stockst und kannst nicht melden,
Was vom deutschen Vaterland
Schon dem alten Sangeshelden
War als preisenswert bekannt?
Aendre dich! und wenn du wieder
Durch die deutschen Gauen ziehst:
Sperre auf die Augenlider,
Damit du auch etwas siehst!