Harte Zeiten

 

Vermutlich führte diese Darstellung eines wohlbeleibten Uniformträgers dazu, dass Emil Kneiß im April 1941 plötzlich nicht mehr für den Bayerischen Zeitungsblock zeichnen durfte. Er war zu diesem Zeitpunkt 74 Jahre alt – und hatte nur durch die Vorsorge seiner Frau wenigstens gewisse Rücklagen. Diese Karikatur, die einen „Buzi-Mann“ in Partei- oder Polizeiuniform zeigte, wurde ihm zum Verhängnis. Denn durch das sogenannte „Heimtückegesetz“ vom Dezember 1934 war es unter Strafe gestellt, z.B. Uniformen lächerlich zu machen.

 

Für den ASC (Allgemeiner Schnauferl-Club) durfte er 1941 für dessen „Trommhaus“ im Odenwald neun große Tafeln malen.

 

Daneben versuchte er, Zeichnungen anzufertigen, die dem Zeitgeschmack entgegen kamen: bäuerliche Szenen, Bier- und Weintrinker.

 

Eine gesellige Runde

 

 

Eine gesellige und sangesfreudige Runde

 

 

Beim Fingerhakeln

Beim Fingerhakeln
Musikanten

 

 

Musikanten

 

 

Schuhplatteln

Schuhplatteln

 

 

Der Papiermangel war wohl so groß, dass nur noch Zeitungen entsprechende Kontingente erhielten. Kneiß bekam offensichtlich kein Zeichenpapier mehr, sodass er auf Packpapier ausweichen musste.

Charakterköpfe
 
 
Diese Zeichnungen wirken wie Übungen des Kunstmalers Emil Kneiß!
Bauern beim Mähen
Auf der Rückseite notiert: Biertischstrategen

 

 

Biertischstrategen

 

Emil Kneiß bevorzugte als Getränk, wohl „erblich“ bedingt, den Rotwein. Sein Vater stammte nämlich aus der Pfalz.

Weintrinker
Ein eher gut genährter Biertrinker

 

 

Dass Kneiß 1944 eher gut genährte Zeitgenossen zeichnete, mag auf eine gewisse Sehnsucht hindeuten, sich endlich wieder satt essen zu können. Emils Lieblingsspeise war übrigens, nach Aussage seiner Enkelin, gekochtes Rindfleisch.

 

 

Emil Kneiß hat auch geraucht; dabei bevorzugte er die sogenannte Virginia.

Skizze aus dem Nachlass