Die Radfahrkarte
Jeder, der sich mit einem Fahrrad auf eine öffentliche Straße begab, musste eine so genannte „Radfahrkarte“ mitführen. Dieses Beispiel stammt aus der Stadt Grafenau, die für Fahrräder eigentlich weniger geeignet war.
Fahrschein unnötig.
Schutzmann: „Wo haben Sie Ihren Fahrschein?“
„Aber Sie sehen ja doch, daß ich vom Fahren keinen Schein habe!“
Die Hemmvorrichtung und die helltönende Glocke
Auf diesem Bild ist die Hemmvorrichtung, die bereits Hochräder besitzen mussten, gut zu erkennen. Gebremst wurde nur das Vorderrad!
Außerdem ist dieser Fahrer in der Lage, ein helltönendes Warnungszeichen abzugeben.
Der Text zu diesem Bild lautet:
Aus der Fahrschule:
Velocipedlehrer: „Wie soll der Fahrer auf seinem Rad sitzen?“
Schüler (begeistert): „Wie ein Gott!“
Leidiges Thema: Die Laterne
Die Beleuchtung der Fahrräder mittels eines Frontscheinwerfers erfolgte mit Karbidlampen. In diesen brannte eine offene (Acetylen-)Flamme, weshalb nebenstehender Schlangenmensch seine Zigarre dort anzünden konnte!
Auf diesem Teil der „Radfahrkarte“ wird erklärt, dass auf manchen Straßen auch das Radfahren verboten werden kann. Und das gilt auch für das Veranstalten von Wettfahrten auf öffentlichen Straßen.
Militär und Amtspersonen, „sofern diese das Fahrrad zu dienstlichen Zwecken“ benutzen, brauchen keine Radfahrkarte (§3) bei sich führen.
Der Kampf mit der Gendarmerie
Gendarm: „Sie? – steht dahinten am Anfang des Weges nicht eine Tafel „Für Radfahrer verboten?!“
Radfahrer: “ I, Gott bewahre, die hab‘ ich ja schon vor 14 Tagen umgefahren!“
Die Radfahrer waren vor der Jahrhundertwende als rücksichtslos verschrien, weshalb ihnen die Polizei (mit allgemeiner Zustimmung) auf den Fersen war.
Wieder ein verbotener Weg!
Drohung.
„Ah, warten Sie nur, Sie kommen schon wieder … und bis dahin bin ich in Marienbad gewesen!“
Strafgeld-Fang
„Seh’n Sie, das ist ein Geschäft – – -„
An geeigneten Stellen postierten sich die Gendarmen, um die armen Radfahrer „abzukassieren“!
Nach der Einführung von Fahrrädern bei der Gendarmerie
Zeitgemäß.
Heimkehr von der Razzia nach Einführung des Fahrrades bei der Gendarmerie
Die „Damen und Herren“ treten selbstverständlich alle nicht mit!
Die Gendarmerie erhielt Fahrräder, um die Radler und andere Delinquenten besser verfolgen zu können.
Polizei contra Polizei
„Was ist denn hier passiert?“
Ein Radfahrer-Gendarm wird von einem anderen Gendarm aufg’schrieb’n, weil er einem Spitzbuben zu schnell nachg’fahr’n ist!“
Das Wichtigste zuerst.
Frau: Um Gotteswillen, schnell, Herr Gensdarm, kommens g’schwind — da drinn‘ dastechen s‘ mein’n Mann!
Gensdarm: Nichts da, hab‘ keine Zeit. Glauben S‘ denn, ich hab‘ nichts wichtigeres zu thun? — Da vorn kommt grad ein Radfahrer – ich muß schauen, ob der eine Nummer hat.
Um die Fahrräder (und deren Fahrer) identifizieren zu können, mussten diese eine Nummer tragen. Mit fortschreitender Zahl der Fahrräder wurden diese Nummern immer länger.
Zukunftsbild.
Gendarm: „Sie haben ja keine Laterne.“
Radfahrer: „Es ist doch noch Tag!“
Gendarm: „Bis ich aber Ihre Nummer aufgeschrieben habe, wird’s Nacht!„
Im Zeitalter der Fahrradnummern
Tretmaier: „Na, Kurbelhuber, wohin so schnell?“
Kurbelhuber: „“Ein neues Rad will ich mir an meine Nummer kaufen.“
Leider wurden das Fahrrad auch auf seine militärische Verwendbarkeit hin überprüft. Es gab sogenannte Radfahrtruppen, die besonders während des 1. Weltkriegs zum Einsatz kamen. Fahrräder waren für eine lautlose und schnelle Fortbewegung ideal; andererseits gab es für die Soldaten dabei keinen Splitterschutz. In der Schweizer Armee waren die Radfahrer eine Eliteeinheit, die erst 2003 aufgelöst wurde.
Aus der Militär-Radfahr-Abteilung
Feldwebel (zum Rekruten): Sie behaupten schon fahren zu können und sitzen auf dem Rad wie eine Klammer auf der Waschleine; – nichts können Sie!“
Rekrut: „Aber ich bitte Sie, Herr Feldwebel, ich hab‘ ja in Zivil schon einige Kunstfahr-Meisterschaften gewonnen – ich bin Kunstfahrer!“
Feldwebel: „Was Sie in Zivil können, geht mich nichts an, Sie sind jetzt Soldat und wenn ich sage, Sie können nicht fahren, so ist’s so! Verstanden!“