Das verrückte Autel

von Richard Braunbeck mit Bildern von Emil Kneiß

 

Aus dem Schnauferl Nr. 26 von 1903

 

 

Herr Töfferl autelt in die Stadt,
Wo es die besten Biere hat;
Plakate, die an Säulen winken
Den Autler laden ein zum Trinken.

 

Der Durst ist groß, der Wille schwach,
Herr Töfferl strebt dem Biere nach.
Vom Bennobier zum Animator,
Vom Doppelbock zum Agitator
Stellt eifrig er Rekorde fest
Und ist auch sonst vergnügt gewest.

 

 

Der brave Wirt vom Goldnen Adler
Hilft unserm Sportsmann ohne Tadler
Aufs Aut, als er nach Haus sich macht
Und wünscht ihm herzlich: „Gute Nacht!“

 

 

 

Doch kaum sitzt Töfferl auf dem Schnauferl
Dreht sich’s im Kreise, wie ein Schrauferl,

 

Hebt sich im Wirbel pfeilgeschwind
Gleich einer Hose von dem Wind

 

 

 

 

 

Darauf in ganz gewalt’gem Bogen
Ist’s wiederum zur Erd‘ geflogen.

 

 

Und stellt daselbst sich in Parad‘,
Bald links, bald rechts auf’s Hinterrad.

 

 

Dann geht es hinten hoch, o Jerum,
Und macht in dieser Stellung Kehrum.

 

 

Dreht sich als dann auf Töfferls Kopf
Wie ’n Kreisel. O du armer Tropf!

 

 

Jetzt springt es hopp, hopp, hopp mit Forße
Gleich einem Cowboy-Bucking-Horse

 

 

Und schlägt dann aus, als wie ein Pferd
Fast fliegt Herr Töfferl auf die Erd.

 

Da plötzlich – Töfferl faßt ein Schauer
Rennt es direkt auf eine Mauer.

 

 

Ratsch Batsch, – das ganze Schnauferl kracht –
Da ist Herr Töfferl – – aufgewacht.

Sieht sich noch unterm Wirtshausschilde,
Ein Wächter schüttelt ihn mit Milde
Und spricht zu ihm: „Geh’n S‘ zu, fahr’n S‘ z‘ Haus
Und schlafens dort ihr’n Mordsrausch aus!“