D' Hosenweiber

vom 31. August 1940

Einen „Humor zum Wochenend“ gab es 1940 nicht mehr; in der Samstagsausgabe vom 31. August 1940 der Zeitungen aus dem Buchgewerbehaus fanden sich aber noch sieben Zeichnungen von Emil Kneiß (neun hatte er geliefert). Ein „C.W.“ lieferte die Verse dazu.

Die vorangestellten Zeitungsmeldungen befinden sich auf der Rückseite des Blattes. Das „Loblied“ auf die Luftwaffe hatte seinen Hintergrund in der Tatsache, dass am 24. August 1940 die deutschen Luftangriffe auf das zivile London begonnen hatten; in der Nacht zum 29. August erfolgten daraufhin die ersten britischen Luftangriffe auf Berlin.

Von der Starz'nalm d' Annamierl

Leut, hört’s zua:
Dö sündhaft’n Gstanzl
vom Hierangl Franzl,
der als Holzknecht in Kreuth
hat guat aufpaßt auf d‘ Leut!

Vo der Starz’nalm d‘ Annamierl
hat hint’n a Hos’ntürl
und vorn recht vui Holz bei der Wand,
Bua dö is beinand!

Aber rackern tuat s‘ wia a Mo,
drum hat s‘ a d‘ Hos’n o,
auf dö hob i lang scho g’specht,
wann s‘ mi nur mecht!

 

Dös is g’wiß und dös sag i:
So a Maschkra, dö mag i,
wann s‘ umananda tean schleicha
wia am Feld drauß dö Scheucha!

Dö oa zaunrackerdürr
wia a’m Sagschneider sei Stier,
dö ander mollert und rund
wiar an Neuwirt sei Hund!

So a Maschkra, dö mag i
... hab an Sonnenaufgang g'segn ...

 

Aber neuli in der Fruah
bin i a’n Hochleger zua,
hab an Sonnaaufgang g’segn,
Bua, da war’s um mi g’scheng!!

Dössell war scho allerhand,
sellmals beim Brunnagrant;
hab an Sonnastich kriagt
und hab’s net amal glei g’mirkt!

... mit ihr'm neumodisch'n G'wand.

 

Schaug dösell o, wia s‘ zahnt
mit ihr’m neumodisch’n G’wand,
bald hätt s‘ nimmer kriagt d‘ Reib’n,
zweng der mordsmaßig’n Scheib’n!

Dös is grad bei dem Madl,
als wia wann a kloans Radl
a Karosserie von a Wag’n
mit zwoa Tonna müaßt trag’n.

Ein schöner Rücken ...

 

Siegst, dersölln san dö Haxn
glei an Tisch auffig’wachs’n,
und auf d‘ Mannsbuider schaugt s‘,
ob ihr gar koana taugt.

Aber wart nur, du bös‘ Deandl,
der Teuf’l mit’m Herndl,
der wart scho auf di,
du Höllsakradi!

... san dö Hax'n glei an Tisch auffig'wach'sn ...
... san s' am Pech pappa blieb'n ...

„Geh“,  sagt ’s Fräulein Leni,
„jetzt rast ma a weni!“
Wia sie’s na hoamwärts hat trieb’n,
san s‘ am Pech pappa blieb’n.

Mit G’walt tean s‘ dro reiß’n
an dö Hos’n, dö weiß’n,
wia s‘ na hoamganga san stad,
hat der Wind hint einig’waht.

 

Aber dös muaß i scho sag’n:
I ko d‘ Fett’n net votrag’n,
an guat g’wachsna Fack’n
kunnt i ehnder derpack’n.

Wia i dösell Wamperl hab g’seng,
ja, da war’s um mi g’scheng,
hab mir an Mag’n verstaucht
und sechs Enzian braucht!

... I ko d' Fett'n net votrag'n
Bild: Dorothee wird vom Bauern verprügelt

1941, ein Jahr später, war erneut das Thema „Frauen in Hosen“ angesagt. Ein Gedicht „Dorothee in Männerhosen“, wieder von „C.W.“, war bereits vorhanden. Emil Kneiß hatte schon wenigstens sieben Zeichnungen dafür angefertigt, als es zum Bruch zwischen Kneiß und Schriftleitung kam. Eilends suchte man nach einem anderen Zeichner und fand ihn in einem gewissen „C. Dreißer“. Kneiß‘ Zeichnung Nr. 7 ist noch vorhanden; man urteile selbst!

Bild: Dorothee hält sich den verprügelten Hintern
Bild: Dorothee reinigt ihre Hosen