Aber abwärts!

1891, als die nachfolgenden Bilder entstanden, hatte Wilhelm Busch bereits seine Bildergeschichte „Max und Moritz“ fertig gestellt, die damals von Pädagogen als frivoles Werk mit jugendgefährdender Wirkung eingestuft wurde. Am Übergang vom Hochrad zum Safety-Rad, wie wir es heute kennen, gab es beim Erlernen wohl einige Schwierigkeiten zu überwinden.

 

Zitat aus Wikipedia:

Vermutlich als Wiedergutmachung für den erlittenen finanziellen Verlust bot Wilhelm Busch seinem Dresdner Verleger (Heinrich Richter, dem Sohn von Ludwig Richter) das Manuskript von Max und Moritz an und verzichtete dabei auf jegliche Honorarforderungen. Dieser lehnte das Manuskript allerdings wegen mangelnder Verkaufsaussichten ab. Schließlich erwarb Buschs alter Verleger Kaspar Braun für eine einmalige Zahlung von 1000 Gulden die Rechte an der Bildergeschichte. Dies entsprach etwa zwei Jahreslöhnen eines Handwerkers und war für Busch eine stolze Summe. Für Braun sollte sich das Geschäft als verlegerischer Glücksgriff erweisen.

 

 

Vor Eifer für den Radsport brennt

Ein Jüngling, der sich Spärlich nennt.

 

 

 

Vor Eifer für den Radsport brennt / Ein Jüngling, der sich Spärlich nennt.
Von hinten mit erhob'nem Bein / Steigt er hier auf, fesch, schneidig, fein!

 

Von hinten mit erhob’nem Bein

Steigt er hier auf, fesch, schneidig, fein!

 

 

 

Doch ach, er findet das Pedal

Nicht da, wo es sein Ideal.

Doch ach, er findet das Pedal / Nicht da, wo es sein Ideal.
Er faßt die Sache ernst und tief, / Doch geht sie leider etwas schief.

 

Er faßt die Sache ernst und tief,

Doch geht sie leider etwas schief.

 

 

 

Nun wird es doch dem guten Spärlich

Am Ende etwas zu gefährlich!

Nun wird es doch dem guten Spärlich / Am Ende etwas zu gefährlich!
Vom hohen Rad zum Bicyclett' / Steigt er herab, weils auch sehr nett.

 

Vom hohen Rad zum Bicyclett‘

Steigt er herab, weils auch sehr nett.

 

Geleitet von erfahr’ner Hand

Geht die Geschichte ganz charmant.

Geleitet von erfahr'ner Hand / Geht die Geschichte ganz charmant.
Nun mal alleine! Na, na, na, / Nur nicht so wild, ich sag' es ja!"

 

Nun mal alleine! Na, na, na,

Nur nicht so wild, ich sag‘ es ja!“

 

„Seh’n Sie? Es geht ja. Nur noch sachter.

Ich glaube gar, er fährt ’nen Achter!“

"Seh'n Sie? Es geht ja. Nur noch sachter. / Ich glaube gar, er fährt 'nen Achter!"
"Au weh! Nein, nein, so geht es nicht! / 'S wär' schade um mein Angesicht!"

 

„Au weh! Nein, nein, so geht es nicht!

‚S wär‘ schade um mein Angesicht!“

 

So spricht Herr Spärlich und besteigt

Das Dreirad, das ihm jener zeigt.

So spricht Herr Spärlich und besteigt / Das Dreirad, das ihm jener zeigt.
Und schneidig, wie er immer ist, / Zeigt er sich nun als Tricyclist.

 

Und schneidig, wie er immer ist,

Zeigt er sich nun als Tricyclist.

 

Die Mädel, die ihn fahren seh’n,

Sie bleiben voll Bewund’rung steh’n.

Die Mädel, die ihn fahren seh'n, / Sie bleiben voll Bewund'rung steh'n.
Doch von der Jugend Unverstand / Sieht er sich ganz und gar verkannt.

 

Doch von der Jugend Unverstand

Sieht er sich ganz und gar verkannt.

 

So bleibt der letzte Zufluchtsort

Der Fiaker Nummer 18 dort.

So bleibt der letzte Zufluchtsort / Der Fiaker Nummer 18 dort.

Am Ende der Bildgeschichte findet sich noch für deren Ideengeber das Kürzel B. v. D. Dahinter verbirgt sich Graf Bülow von Dennewitz, dessen Bild Sie in dem Projekt „Ohne Worte“ ganz unten finden können.