Emil in Berlin I

Aus alter Zeit - Bilder einer Ausstellung

 

Emil Kneiß wechselte 1889 für zwei Jahre von München nach Berlin und studierte dort weiter bei Professor Otto Knille, der aber hier seinen Ruf als Historienmaler festigte. Vielleicht sind die ersten vier Bilder, überschrieben mit „Aus alter Zeit“, schon eine humorvolle Auseinandersetzung mit seinem Lehrer. Daneben besuchte Kneiß aber auch die Berliner Kunstausstellung, die er freilich erneut parodistisch kommentierte. Veröffentlicht wurden seine Bilder in der Zeitschrift „Das Humoristische Deutschland“, die von Julius Stettenheim herausgegeben wurde.

Seine Bilder signierte Kneiß jetzt mit dem Zusatz „Berl“.

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Trümmler, trümmelt emol!

 

 

Hauptmann: Trümmler, trümmelt emol!
Tambour: Noi, i trümmel nit.
Hauptmann: Warum wollt’s nüt trümmeln, Ihr Chaib?
Tambour: ’s ischt mir z’hoiß.
Hauptmann: Mir ist au hoiß.
Tambour: Ja, Ihr trümmelt ja au nüt.

 

„Chaib“ ist ein schwyzerdütscher Ausdruck und bedeutet Kerl oder Typ.

 

 

Fremder: Sagen Sie mal, edler Vaterlandsvertheidiger, warum sind denn Ihre Tschakos so außerordentlich hoch?

Soldat: Sell ischt, wen d’Schlacht haarsträubend wird, daß d’Haar‘ Platz hebbe!

Warum sind ihre Tschakos so hoch? Damit die Haare Platz haben, wenn die Schlacht haarsträubend wird
Rittmeister betrachtet nachdenklich seine Schwadron

 

 

Rittmeister: (beim Schluß des Excerzirens nachdenklich seine Schwadron betrachtend): Wenn i jetzt g’wiß wüßet, daß Keiner abi fiel, ließ ich noch e kloines Galöpli riskire.

 

Wachtmeister: Ja, Knöpfle, was ischt denn das? Ihr hent ja nur oin Triwelier-Eise an!

Knöpfle: I hent halt denkt, wenn’s Rößli auf oiner Sit lauft, lauft’s auch von der anderen Sit!

 

 

Trivelliereisen wurden im 19. Jahrhundert die Sporen genannt.

Das fehlende Triwelier-Eisen
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Rudolf Gudden: "Vision"

Rudolf Gudden: „Vision“
Rudolf Gudden (1863-1935) war der Sohn des Psychiaters Bernhard von Gudden, der zusammen mit Ludwig II. den Tod im Starnberger See fand.

Lisbeth von Suchodolska: „Hier werden, daß es einem schaudert, Freudige Geheimnisse ausgeplaudert.“
Lisbeth von Suchodolska, geb. Bauer (1844-1912?) war eine Portrait- und Genremalerin.

von Suchodolska: "Hier werden, daß es einem schaudert, Freudige Geheimnisse ausgeplaudert."
Hermann Katsch: "Spitzen der Gesellschaft"

 

Hermann Katsch: „Spitzen der Gesellschaft“
Hermann Katsch (1853-1924) wurde insbesondere für seine Darstellungen von Menschen bekannt.

Paul Nauen: „Pipin des Kurzen Jugenderinnerungen: O selig, o selig, ein Kind noch zu sein!“
Paul Nauen (1859-1932) schuf 1887 eine Mappe mit 24 Blättern, benannt „Blumenkinder“, auf die möglicherweise hier Kneiß anspielt.

Paul Nauen: "Pipin des Kurzen Jugenderinnerungen"
C. Dielitz: "Er steht am Waldesrande Und ringet stumm nach Worten / Er fühlt sich außer Stande, 'nen Hasen zu ermorden."

 

Konrad Dielitz: „Er steht am Waldesrande / Und ringet stumm nach Worten / Er fühlt sich außerstande, / ’nen Hasen zu ermorden.“

Konrad Dielitz (1845-1933) zeichnete offensichtlich gerne Szenen aus dem „Ring des Nibelungen“, wie z.B. Siegfrieds Kampf mit dem Drachen. Daneben sind auch noch Portraits und Jagdszenen von ihm bekannt.