Frankfurt a. Main
Emil Kneiß wurde 1867 in Frankfurt a. Main geboren, was in jüngster Zeit zu einigen Anfragen aus der Frankfurter Gegend geführt hat. Kneiß‘ Geburt in dieser Stadt war eher nur Zufall; in den Jahren von 1900 bis 1906 hielt sich Emil aber mehrere Male in der alten Kaiserstadt auf. Dies wird durch die nachfolgenden Bilder dokumentiert.
Am 29. Juli 1900 beim Frankfurter Automobil-Rennen
Etwa einen Monat nach der Gründung des Schnauferl-Clubs (damals noch Spargel-Club) trafen sich dessen Mitglieder drei Tage lang in Frankfurt. Das dabei stattfindende Autorennen wurde später als das „Erste internationale Automobil-Bahnrennen“ bezeichnet, denn es nahm auch je ein Fahrer aus Frankreich und Österreich/Ungarn teil.
1902 hielt man in Frankfurt a. Main erneut ein „internationales Automobilrennen“ ab, bei dem natürlich auch der Schnauferl-Club zugegen war. Emil Kneiß meinte mit seiner Zeichnung im Schnauferl-Buch, ein Autofahrer müsse vor allem dann „Davon-Rennen“, wenn er, wie angedeutet, gleich zwei Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts entführt habe.
1903: wieder ein Automobilrennen in Frankfurt. Für Kneiß hatte nun sein Freund und Schwager Richard Braunbeck die Idee, man könnte doch bei einem solchen Rennen nach Seglermanier in die Kurve gehen; im „Schnauferl“ wiederholte er diese Idee in einer eindrucksvollen Zeichnung.
Diese Technik wurde aber, wie einem Bild aus der Deutschen Automobil-Zeitung zu entnehmen ist, tatsächlich ausgeführt! (Bild unten)
1904 gab es eine Automobil-Ausstellung in Frankfurt a. Main, das Plakat schuf Emil Kneiß. Zu diesem Zeitpunkt waren die großen Automobil-Ausstellungen allerdings noch in Berlin. Erst 1951 wurde die IAA in Frankfurt a. Main etabliert.
1906 hielt sich Emil Kneiß wieder in Frankfurt auf; diesmal hatte er den Groß-Auftrag, das Adler-Velodrom auszumalen. Vermutlich bei dieser Gelegenheit schuf er auch für den Clubraum des Frankfurter Automobil-Clubs zwei große Gemälde, die danach als Postkarten gedruckt wurden. Das Velodrom ist nicht mehr vorhanden, von den beiden „Kolossal-Wandgemälden“ aber noch ein Bild der Postkarten. Seine damaligen Auftraggeber, Heinrich Kleyer, den Begründer der Adler-Werke, und Eduard Engler, den Präsidenten des Frankfurter Automobilclubs, hatte Emil Kneiß schon 1904 im „Schnauferl“ gezeichnet.
Schon 1894 gab es eine Verbindung zwischen München und den Adler-Fahrradwerken von Heinrich Kleyer. Der damals berühmte Rennfahrer Josef Fischer, der aus Neukirchen b. Hl. Blut (Landkreis Cham) stammte, gewann das Rennen Mailand-München auf einem Adler-Fahrrad! Dies führte zu einer ganzseitigen, stolzen Anzeige im Radfahr-Humor, denn Fischer galt auch als Münchner Vorzeigeathlet.
1909 fand die erste internationale Luftschifffahrt-Ausstellung in Frankfurt a. Main statt. Ob Kneiß dabei anwesend war, ist nicht bekannt. Aber er schuf zwei Humor-Postkarten, die das neue Thema der Luftfahrt aufnahmen.
Auf beiden Karten ist die – erst 1909 fertiggestellte – Festhalle mit dem damals größten Kuppelbau Europas erkennbar. Der Münchner Architekt Friedrich Maximilian von Thiersch war der Schöpfer dieser Festhalle. Er schuf in München auch beispielweise den Justizpalast und das Palais Bernheimer.