Luftschutz II

Die Luftschlacht über England

Die im Juli 1940 beginnende „Luftschlacht über England“ galt zunächst nur militär-strategischen Zielen; sie wurde aber ab August 1940 auch auf die Bombardierung von Wohngebieten ausgeweitet. Auch diese wurden zum Thema von Karikaturen.

Bild: Winston Churchill und Duff Cooper erschrecken über die Zahl abgeschossener Flugzeuge
17. August 1940

Am 13. August hatte die Luftwaffe am sogenannten „Adlertag“ massive Luftangriffe auf südenglische Stützpunkte der Royal Air Force geflogen. In der Zeichnung erschrak Informationsminister Duff Cooper über die große Zahl abgeschossener Flugzeuge; Winston Churchill schlug ihm einen Zahlendreher vor, um die Zahl geringer zu halten.

W. Churchill war am 10. Mai 1940 Nachfolger von Premierminister Neville Chamberlain geworden; am 13. Mai hielt er seine berühmte „Blut, Schweiß und Tränen“-Rede, mit der er den zu diesem Zeitpunkt fast aussichtslosen Kampf gegen das allenthalb siegreiche Hitler-Deutschland aufnahm. Polen und Frankreich waren besiegt; zuvor war der britisch-französische Versuch, Deutschland den Zugang zu den Erzgruben Norwegens zu verwehren, in der Schlacht um Narvik gescheitert.

Bild: In einer Schule: "Wenn deutsche Flieger kommen, werden wir uns nicht ver..."
27. August 1940

Diese Bilder waren überschrieben mit „Neue englische Schule“, was als Spott auf den Begriff „Alte englische Schule“ gedacht war. Die Ideen stammten von Hans Brovik, aber die Gesichter der Schüler unter ihren Bänken lassen ein gewisses Mitgefühl des Zeichners Kneiß erkennen.

Die zweite Zeichnung nimmt ungewollt den Inhalt der Runkfunkrede Churchills auf, in der er sagte: „Wir werden kämpfen bis zum Ende … Wir werden uns nie ergeben.“

Bild: Heckenschütze Churchill und Churchill auf der Flucht nach Kanada
Bild: In England werden Tank(Panzer)-Fallen angelegt
Die Möglichkeit einer Invasion der Wehrmacht in England war durchaus real; in der deutschen Zeitungsredaktion stellte man sich die Vorbereitungen auf der Insel so vor, dass man dort den Bau von Panzersperren und Höllenmaschinen lehrte.
Bild: In der Schule für Heckenschützen wird die Herstellung von Höllenmaschinen gelehrt
7. September 1940

Unter der Überschrift „Englische Meldungen“ wurden drei Nachrichten englischer Zeitungen ins Lächerliche gezogen. Dabei wurde geflissentlich verschwiegen, dass die „Luftschlacht“ mehr und mehr auch zum Schaden der deutschen Bevölkerung geführt wurde, denn England war auf einen solchen Luftkrieg besser vorbereitet als die deutsche Luftwaffe. In der Bevölkerung wurde ein Ausspruch Görings kolportiert, er wolle Meier heißen, wenn nur ein englisches Flugzeug über Berlin erscheine. Hinter vorgehaltener Hand sprach man bald von einem gewissen „Hermann Meier“.

 

Bild: englische Meldung " ... unsere Flieger haben wichtige deutsche Anlagen mit Bomben belegt!"
Bild: " Heute wurden wieder 46 Flugzeuge abgeschossen!"
Bild: " ... Die Lieferung kriegsnotwendiger Metalle erfolgt regelmäßig!"
Bild: Englischer Luftschutz " Tischplatte gibt guten Schutz gegen Bombensplitter"
15. Oktober 1940

Englischer Luftschutz: „Bei Luftangriffen unter den Tisch flüchten. Die Tischplatte gibt guten  Schutz gegen Bombensplitter“. Aus damaliger Sicht konnte man darüber nur deswegen gequält lachen, weil in Deutschland schon längst die Keller als Luftschutzräume ausgebaut worden waren; der Notkoffer war jede Nacht griffbereit.

Diese Zeichnung stammt vom Oktober 1940. Ab November zeichnete Kneiß nur noch zu Alltagsthemen, in denen der Krieg so gut wie nicht mehr vorkam.