Ein Fingerling zur Jagd?
Im Privatbesitz eines Münchners befinden sich zwölf Originalzeichnungen von Emil Kneiß, deren komische Inhalte zu Spekulationen Anlass geben. Auf allen Bildern spielt ein Fingerling eine wichtige Rolle und elf der Bilder ist gemeinsam, dass Jäger oder Jagdszenen dargestellt werden.
Wie sich unlängst herausgestellt hat, wurden diese Zeichnungen 1928 für die Faschingsausgabe der Zeitschrift „Der deutsche Jäger“ angefertigt und dort auch veröffentlicht.
Ein Soldat auf Läuse-„Jagd“
Dieses Bild könnte der Ausgangspunkt für die übrigen gewesen sein. Ein Soldat zerdrückt mit einem metallischen Fingerling Läuse auf seinem Hemd. Da das Bild im Gegensatz zu den anderen schon Alterflecken aufweist, dürfte es während des Ersten Weltkriegs entstanden sein; dazu passt, dass Kneiß 1918 Postkarten gezeichnet hat, die das Lagerleben im Kriegsgefangenenlager Puchheim zeigen.
Ein mögliche Deutung der Bilder wäre nun, dass 1928 ein Jagdkollege von Emil Kneiß dieses Bild sah und dass sich dann ein lustiger Disput entwickelte, ob man denn einen solchen Fingerling auch zur echten Jagd verwenden könne – und dass sich dann Kneiß das nicht zweimal sagen ließ, sondern eben elf weitere Bilder mit Fingerling und Thema Jagd zeichnete.